Seit dem 01. April 2021 haben Führerscheinanwärter die Möglichkeit, die Fahrerlaubnisprüfung der Führerscheinklasse B auf einem Fahrzeug mit Automatikgetriebe zu absolvieren, ohne dass die Fahrerlaubnis auf das Führen solcher Fahrzeuge beschränkt wird. Mit diesem Vorstoß möchte das Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur den Einsatz alternativer Antriebe und autonomer Fahrfunktion in der Fahrschule fördern.
Durch zehn zusätzliche Pflichtstunden im Schalt-Pkw, die mit der neuen Möglichkeit des Führerscheinerwerbs verbunden sind, könnte jedoch weiterer Druck auf die Budgets der Fahrschüler und Kapazitäten der Fahrschulbetriebe entstehen. Vor diesem Hintergrund analysiert das Institut für Automobilwirtschaft gemeinsam mit der MOVING International Road Safety Association, inwiefern der Einsatz von Fahrsimulatoren eine zusätzliche bzw. substituierende Option bei der Vermittlung von Schaltkompetenz in der Fahrausbildung darstellen kann.
Ziel der Studie ist es, zu evaluieren, unter welchen Rahmenbedingungen und Voraussetzungen moderne Fahrsimulatoren in der Pkw-Fahrausbildung – insbesondere vor dem Hintergrund der Vermittlung von Schaltkompetenz – eingesetzt werden können. Darüber hinaus gilt es, die soziökonomischen Effekte des Simulatoreinsatzes in Fahrschulen herauszuarbeiten. Geprüft werden sollen an dieser Stelle auch die Beiträge zur Verkehrssicherheit und zum Umweltschutz.
Der Untersuchungskonzeption liegt ein Methoden-Mix aus Desk- und Field-Research zugrunde.
In einer empirischen Voruntersuchung werden zunächst die Perspektiven und Einschätzungen von Fahrschulbetrieben erhoben, die bereits Erfahrungen mit dem Einsatz von Simulatoren in der Pkw-Fahrausbildung vorweisen können. Der zweite Schritt beinhaltet die Auswertung von Fahrdaten aus den im Markt befindlichen Simulatoren, um daraus Rückschlüsse auf den Lernerfolg – stets vor dem Hintergrund der Schaltkompetenz – der Fahrschüler ziehen zu können. Der dritte Schritt stellt eine experimentelle Forschungskonzeption dar, bei der anhand von Experimental- und Kontrollgruppen die Vermittlung von Schaltkompetenz durch den Einsatz realer Fahrzeuge im Vergleich zu Fahrsimulatoren bewertet wird.
Kooperationspartner des Projektes ist die MOVING International Road Safety Association e.V.
MOVING ist eine Interessenvereinigung europäischer Verkehrsverlage und Unternehmungen, die im Bereich der Fahrerlaubnisausbildung tätig sind. Seit 2012 möchte MOVING für und mit seinen Mitgliedern einen weiteren Beitrag zugunsten der Verkehrssicherheit leisten. Die Arbeitsschwerpunkte liegen in der Förderung von Erziehung und Bildung sowie Unfallverhütung in den Bereichen Verkehrssicherheit, Verkehrsschulung und Verkehrserziehung nebst der damit verbundenen professionellen Fahrerlaubnis-Ausbildung sowie Fahrerlaubnis-Prüfung in Europa und weltweit.