Das Statement von Dieter Zetsche
im Februar 2019 auf einer Podiumsdiskussion bei der Digitalmesse MWC in Barcelona ließ aufhorchen. War das nur eine flapsig hingeworfene Bemerkung? Steckte mehr dahinter? Schneller als vielleicht auch von ihm erwartet, wird seine Prognose Realität, denn am 30. November 2021 endete die Geschichte der Daimler AG. Ein historischer Augenblick: Für immer verschwindet eines der erfolgreichsten, traditionsreichsten und größten deutschen Unternehmen von der Bildfläche. An seine Stelle treten zwei neue Unternehmen: die Mercedes-Benz AG und die Daimler Truck AG.
Eines der wichtigsten Motive, sich mit der Geschichte zu beschäftigen, liegt darin, Lehren zu ziehen. Wer will kann aus der Geschichte von Daimler viel lernen. Zum Beispiel, dass ein Unternehmen, das führen will, seinem „inneren Programm“ folgen muss und nicht irgendwelchen Management-Moden. Er kann lernen, dass auch vermeintlich kleine Eingriffe in ein Geschäftsmodell eine Eigendynamik entwickeln, die eben dieses Geschäftsmodell zerstören können. Er kann auch lernen, dass Wachstum und Profitabilität keine Ziele sind, sondern das Ergebnis einer richtigen Strategie und deren konsequenter Umsetzung.
Das vorliegende Buch ist kein Nachruf. Es will nicht nur zeigen, wie ein Unternehmen „Größe“ verlieren kann, sondern auch welche neuen Horizonte sich in einem Markt eröffnen, der dabei ist, sich tiefgreifend zu verändern.
Willi Diez: Verlorene Größe – Neue Horizonte. Das Ende von Daimler?,
Verlag Franz Vahlen, München 2021, 507 Seiten, Hardcover, € 34,90 [D], ISBN 978-3-8006-6719-2